Schubladenfasten
Don´t put in a drawer!
Menschen lieben Schubladen.
Schubladen bringen Ordnung, trennen Dinge von einander, helfen uns, uns zu orientieren.
Sie erfüllen uns die Bedürfnisse nach Klarheit und Sicherheit.
Wir schubladisieren jedoch nicht nur Socken und Unterwäsche, sondern auch Menschen.
Sybille ist so freundlich.
Hans ist ein guter Tänzer.
Ernst ist sehr ernst.
Das ist typisch mein Mann.
Unsere Tochter ist ganz meine Frau.
Usw.
Auch ordnen wir Pflanzen, Tiere und Musikstücke ein, in dem wir sie mit einem Label, einem Ettikett versehen.
Das ist ein Dackel.
Das ist eine Eiche.
Das ist Mozart.
Usw.
Was glaubst du, würde geschehen, wenn wir eine Woche lang auf Schubladen und Labels verzichten?
Wir sehen einen Hund und denken nicht: „Das ist ein Dackel“.
Wir denken nicht mal, „das ist ein Hund“.
Was bliebe übrig?
Ist der Hund dann weg, nur weil wir ihn nicht kategorisieren?
Ich sehe meinem Partner in die Augen und denke: „Hat der schöne blaue Augen!“
Was bliebe, würde ich dies nicht denken?
Würden seine Augen deshalb verschwinden?
Was bleibt, wenn ich auf Labels verzichte?
Was geschieht mit einem Kleidungsstück, wenn ich es in eine Schublade gebe?
Antwort: Ich sehe es nicht mehr.
Kann es sein, dass ich einen Menschen, ein Tier usw. nicht mehr sehe, wenn ich ihn oder es schubladisiere?
Ich halte das Kleidungsstück weiterhin in der Hand, wenn ich es nicht einordne.
Ich bleibe mit dem Menschen in Kontakt, wenn ich ihn nicht einordne.
Kann das ein erwünschtes Ergebnis sein?
Oder ist es mein Ziel, auf Distanz zu gehen und ordne daher lieber ein.
Ist es mein Wunsch, etwas - die Schublade - dazwischen zu schieben, um mich von ihm zu trennen?
Ich möchte in Verbindung bleiben und daher ein Woche lang üben, nicht zu schubladisieren.
Aus: „Oh, was für ein netter Mensch“ wird: „Oh, ein Mensch“.
Aus: „Die ist viel dünner als ich“ wird: „Sie ist“.
Aus: „Die anderen sind erfolgreicher als ich“ wird: „Sie sind“.
Hinweis: Es gibt keine Bewertung ohne vorherigen Vergleich!
Ich gebe meinen Dingen durch das Aussortieren eine Chance, meine Schubladen zu verlassen.
So gebe ich auch Menschen die Chance, sie aus meinen Schubladen in die Freiheit zu entlassen. Denn in Wahrheit sind sie frei.
Vielleicht fühle ich mich dann auch frei?
Huch, schon wieder eine Schublade…
So schnell geht es. Ich schmunzle.
Ich freue mich auf eine Woche „schubladenfrei“!
Oder einfach nur auf eine Woche?
Oder einfach nur auf?
Oder einfach nur?
Oder einfach?
Ein Fach!
Ein Schubladenfach für Alle?
Oh, wie einFach!
Inspiriert durch Moojibaba I 26.1.2024